Darknet: Ist das wirklich die dunkle Seite des Internets?

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Anonym und unerkannt surfen, downloaden, mailen – das ist im sogenannten Darknet möglich. Doch kaum einer weiß, auf welches gefährliche Spiel man sich bei Verwendung der dunklen Seiten des Internets einlässt.
Darknet: Ist das wirklich die dunkle Seite des Internets?

Das Darknet, auch Hidden Services genannt, ist der Sammelbegriff für verschiedene anonyme Netzwerke. In diese Netzwerke gelangen die Nutzer über spezielle Zugangsprogramme.

Im Darknet liegen die Seiten auf einzelnen PCs und die Daten fließen über verschiedene PCs von Nutzern des Darknets. Außerdem gibt es im Darknet fast nur kryptische Internetadressen wie „http://zqktlwi4fecvo6ri.onion“.

Der Einstieg ist denkbar einfach

Zunächst muss der Nutzer ein spezielles Software-Paket installieren, das sich in den gewöhnlichen Browser einklinkt. Aufwendige Einstellungen sind nicht nötig. Dieses Paket verschlüsselt den Datenstrom. Es stellt die Verbindung zum Untergrundnetzwerk her, der Nutzer bleibt anonym. Er kann weiter wie gewohnt normale Internetseiten ansteuern, aber eben auch die Seiten des Darknets.

Schatten im Darknet

Im Darknet gibt es kaum Überwachungsmöglichkeiten und die Nutzer sind anonym. Entsprechend gibt es hier nahezu alles im Angebot: raubkopierte Filme und Serien, illegale Softwarelizenzen, geklaute Zugangsdaten und eben auch Waffen und Drogen. Doch auch im Darknet gibt es Abzocker. So verbirgt sich hinter vielen Shops nur eine weitere Methode, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, ohne die Ware zu liefern.

Nicht nur für Kriminelle

Man sollte das Darknet aber nicht nur als Tummelplatz für kriminelle Aktivitäten sehen. Bspw. ist dies für Oppositionelle in totalitären Staaten oft die einzige Möglichkeit, sich frei zu äußern und zu vernetzen. In manchen Staaten sperrt die Regierung sämtliche Plattformen, auf denen es auch nur möglich ist, sich regimekritisch zu äußern.

Das Darknet macht Sie zum Komplizen

Egal, ob Sie das Darknet legal oder illegal nutzen: Es macht Sie leicht zum Mittäter krimineller Geschäfte. Die laufen nämlich über alle PCs, deren Tor-Browser-Einstellung „Relais-Verkehr“ erlaubt. Welche Daten das Netzwerk über den eigenen PC schleust, lässt sich dann nicht mehr kontrollieren. So macht sich der Nutzer unter Umständen nichts ahnend etwa zum Komplizen von Kinderschändern. Und noch weitere Gefahren drohen: Viren, Trojaner und andere Schädlinge sind im Darknet ebenfalls in rauen Mengen vorhanden.

Trügerischer Schutz

Im Darknet sind die Nutzer anonymer als im normalen Internet. Die besuchten Seiten erhalten beispielsweise keine IP-Adresse und der Datenverkehr ist so verschlüsselt, dass er sich nicht eindeutig zuordnen lässt. Trotzdem sind die Nutzer auch dort nicht vollkommen sicher. Denn es gibt mittlerweile Tracking-Methoden, die auch im Tor-Netzwerk eindeutige Ergebnisse liefern, etwa Audio-Fingerprinting. Und das FBI hat eine „Anti-Tor-Malware“ in Umlauf gebracht, die Tor-Nutzer enttarnt.

Im Zweifellsfall also besser Finger weg vom Darknet oder Fragen Sie einen Profi. Weitere Informationen zu Darknet im IT-Strafrecht erhalten Sie hier

 

 

 

29. Juli 2016 von Werner Sokol